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My KTM 1290 Super Adventure T

Motor und Antrieb
Zylinderzahl: 2
Taktung: 4-Takt
Hubraum: 1301 ccm
Bohrung: 108 mm
Hub: 71 mm
Leistung: 160 PS
U/min bei Leistung: 8750 U/min
Drehmoment: 140 Nm
U/min bei Drehmoment: 6750 U/min
Starter: Elektro
Kupplung: Mehrscheiben im Ölbad
Zündung: Doppelzündung
Antrieb: Kette



Chassis
Rahmen: Chrom-Molybdän
Rahmenbauart: Gitterrohr

Fahrwerk vorne
Aufhängung: Telegabel Upside-Down
Marke: WP
Fahrwerk hinten
Marke: WP

Bremsen vorne
Kolben: Vierkolben
Aufnahme: Festsattel
Technologie: radial
Marke: Brembo
Bremsen hinten
Bauart: Scheibe
Kolben: Zweikolben
Aufnahme: Festsattel
Marke: Brembo
Fahrassistenzsysteme
Assistenzsysteme: Ride by Wire
Daten und Abmessungen
Reifenbreite vorne: 120 mm
Reifenhöhe vorne: 70 %
Reifendurchmesser vorne: 19 Zoll
Reifenbreite hinten: 170 mm
Reifenhöhe hinten: 60 %
Reifendurchmesser hinten: 17 Zoll
Radstand: 1560 mm
Sitzhöhe von: 860 mm
Gewicht trocken (mit ABS): 229 kg
Gewicht fahrbereit (mit ABS): 249 kg
Tankinhalt: 30 l

Ausstattung
Ausstattung: Kurvenlicht
MY KTM 1290 Super Adventure T


Erste Vorstellung der Grossenduro "KTM 1290 Super Adventure" an der INTERMOT 2014 in Köln.
Mehr Hubraum, mehr Leistung, mehr Ausstattung, mehr Komfort und mehr Sicherheit sollen es der Konkurrenz noch schwerer machen.



Ausgerechnet die österreichische Marke, deren Slogan „Ready to race“  sie im Sportenduro- und Motocross-Bereich ganz nach vorne gebracht hat,  bringt eine Reiseenduro auf den Markt, die zum Maßstab in Sachen  Leistung, Elektronik und Komfort werden könnte.
Dabei hat KTM mit der 1190 Adventure schon seit zwei Jahren ein  beeindruckendes 150-PS-Bike am Start, das kaum Wünsche offen lässt.  Jetzt aber will die Marke zeigen, was geht. Die 1290 Super Adventure ist  so was wie der Porsche Cayenne Turbo S  unter den Motorrädern: Unfassbar viel Leistung, fährt sich aber dank  ausgeklügelter Elektronik lammfromm und saubequem. Es sei denn, der  Fahrer legt es darauf an, seine Grenzen (fast immer unterhalb der  Möglichkeiten des Fahrzeugs) ausloten zu wollen, dann entwickelt das  Gerät eine unglaubliche Dynamik. Der 75-Grad-V2-Motor mit 1301 cm3 der Super Adventure hat Kolben in Untertassen-Dimensionen und stammt aus der KTM 1290 Super Duke, die den Kosenamen „the Beast“ trägt.


Für die Super Adventure wurde die Leistung von 180 auf 160 PS  zurückgefahren. Dafür bekam sie neue Zylinderköpfe mit optimieren Ein-  und Auslasskanälen, die Kurbelwelle erhielt zwei Kilogramm mehr  Schwungmasse und das Motormanagement wurde neu abgestimmt. Die Kolben  verfügen über die Box-in-Box-Struktur wie sie in der Formel 1 eingesetzt  werden, und obwohl sie im Durchmesser gewachsen sind, wiegen sie 47  Gramm pro Stück weniger als ihre Pendants in der 1190er. Das  Entwicklungsziel für die 1290 war eine noch bessere Fahrbarkeit im  unteren Drehzahlbereich und Berge von Drehmoment.

Schon die nackten Zahlen können beeindrucken: Der V2 hat ab 2500/min  stets mehr als 108 Nm Drehmoment an der Kurbelwelle und gipfelt bei 6750  Touren in massiven 140 Nm. Doch noch viel eindrucksvoller ist die  Abstimmung des Ride-by-wire-Systems: Der mächtige Motor geht so sanft,  absolut ruckfrei und exakt dosierbar ans Gas, dass einem unweigerlich  der uralte Gedanke ans Gummiband kommt. Wer je die ersten LC8-V2 mit 990  Kubikzentimeter von KTM gefahren ist, erinnert sich mit Grausen an  fürchterliches Geruckel und deftige Schläge im Antriebsstrang beim  Gasanlegen, die einen sauberen Strich in der Kurve unmöglich machten.





Keine Drahtspeichen-Reiseenduro bietet mehr

Die 1290 Super Adventure ist eine andere Welt, vollgestopft mit  modernster Elektronik wie ein Space Shuttle. Keine andere Reiseenduro  mit Drahtspeichenrädern bietet zurzeit mehr Leistung und Ausstattung.  Die adäquate Konkurrenz steht auf Gussfelgen und schwört damit der Idee  der Geländegängigkeit ab. Ein neu konstruierter und nur 9,8 kg wiegender  Gitterrohrrahmen aus Chrom-Molybdän-Stahl bringt der Super Adventure  hohe Steifigkeit. Das Gewicht ohne Benzin beziffert KTM auf 229 kg, mit  vollem Tank sollen es 249 kg sein, womit die 1290 Super Adventure sich  im Durchschnitt der Mitbewerber bewegt.
KTM verschließt sich weiterhin dem Kardan als Antrieb zum Hinterrad  und verficht die Philosophie, dass eine Kette immer noch leichter ist  und weniger Leistung schluckt. Tatsächlich erweist sich die Super  Adventure, trotz ihrer Größe, als erstaunlich agiles Fahrzeug, das  selbst enge Serpentinen mit einer Geschmeidigkeit nimmt, die sonst  deutlich leichteren Motorrädern vorbehalten ist.

Einen Großteil davon hat die KTM sicher ihrem serienmäßigen  semi-aktiven Fahrwerk von WP zu verdanken, das sich elektronisch in  Millisekunden auf jede Fahrsituation einstellt. Vorbei die Zeiten, als  man mit Hilfe von Schräubchen mühsam einen Kompromiss in Vorspannung,  Zug- und Druckstufe an Gabel und Federbein finden musste. Die Super  Adventure verfügt über vier Fahrmodi sowie Combined-ABS inklusive Kurven-ABS  und Traktionskontrolle von Bosch. Wenige Knopfdrücke am linken  Lenkerende genügen, um den gewünschten Fahrzustand herzustellen. Die  Menuführung im fast rein digitalen Cockpit – dankenswerterweise hat der  leicht ablesbare analoge Drehzahlmesser überlebt – ist so simpel, dass  selbst Novizen sie auf Anhieb begreifen.





Alles adaptiv

Für die Dämpferabstimmung des semi-aktiven Fahrwerks stehen die vier  Einstellungen „Komfort“, „Street“, „Sport“ und „Offroad“ zur Verfügung.  Die nötigen Informationen erhält die SCU (Suspension Control Unit)  permanent über Federwegssensoren und Beschleunigungsmesser an Front und  Heck. Die Kennfelder sorgen für das geforderte Verhalten des Fahrwerks  und zwar spürbar. Im Modus „Komfort“ bietet die KTM ein Maximum an  Bequemlichkeit, es lässt sich sogar auf „Zwei-Personen-mit-Gepäck“  einstellen, so dass das Heck noch mehr Vorspannung erhält. Wenn hingegen  die Wahl auf „Sport“ fällt, spricht das Motorrad deutlich straffer und  aggressiver an. Unter „Street“ versteht KTM die goldene Mitte aus  „Sport“ und „Komfort“, während „Offroad“ ein Durchschlagen selbst bei  tiefen Löchern quasi unmöglich macht. Trotz allem spendierte KTM seiner  Enduro de Luxe auch einen Lenkungsdämpfer, um sicher zu gehen, dass die  geballte Power nicht zu einem ausschlagenden Lenker führt.

Das MSC-Paket (Motorcycle Stability Control) von Bosch regelt ABS und  Traktionskontrolle. Was hier zumeist unbemerkt vom Fahrer im Motorrad  abläuft, ist High-Tech vom Feinsten, aber bei 160 PS auch dringend  notwendig. Die MTC (Motorcycle Traction Control) kann der Fahrer in fünf  Stufen einstellen. „Street“ ist für die meisten Situationen die  passende Wahl, bei „Sport“ sind leichte Drifts mit dem Hinterrad auf der  Rennstrecke möglich (falls sich irgendjemand berufen fühlt, im Reich  der Gebückten mit der Reiseenduro einzuheizen), wohingegen „Rain“ die  Motorleistung auf höchstens 100 PS limitiert und ein Durchdrehen des  Hinterrads selbst im strömenden Regen verhindert. Das Gegenteil bewirkt  der „Offroad“-Modus: Er lässt bis zu 100 Prozent Schlupf am Hinterrad  zu, also die doppelte Umdrehungszahl des vorderen Rads, denn im Gelände  sind Drifts oft erwünscht. Für die Profis besteht sogar die Möglichkeit,  die Traktionskontrolle ganz auszuschalten. Wer dann übermütig zu Werke  geht, wird aber schnell feststellen, was 1301 cm3 auf losem Untergrund anstellen – das ist wie Ballet auf einer Eisfläche.





Ausgezeichnete Bereifung

Das ABS regelt dabei in jedem Fahrmodus entsprechend sicher, wobei es  im „Offroad“-Modus am Vorderrad mehr Schlupf zulässt und das Hinterrad  blockiert werden kann. Auch das ABS lässt sich komplett deaktivieren.  Die kleinere 1190 Adventure bot als erstes Serienmotorrad der Welt ein  Kurven-ABS, da versteht es sich von selbst, dass die 1290 dieses  Sicherheitsplus ebenfalls trägt. Es verhindert nicht nur ein Blockieren  der Räder, sondern auch ein Aufstellen des Motorrads beim Bremsen in  Schräglage.

Wer die Traktionskontrolle deaktiviert – was nur im Stand möglich ist  – und den Modus „Sport“ wählt, erlebt plötzlich eine Verwandlung seines  Motorrad vom braven Dr. Jekyll zum bösen Mr. Hyde. Eben noch trug die  1290 Super Adventure ihren Fahrer noch sänftengleich durch die Stadt und  über Land, jetzt erlebt er den Ritt auf der Kanonenkugel. Selbst im  dritten Gang reißt es bei Vollgas das Vorderrad in die Luft, die KTM  hechtet vehement nach vorne, so dass sich der Reiter vorkommt wie auf  einem durchgehenden Büffel. Ein Lob verdienen sich dabei die Conti  TrailAttack 2, die in den Dimensionen 120/70-19 und 170/60-17 auf der  Super Adventure ausgezeichnet funktionieren und besten Grip bieten.

KTM war es wichtig, dass ihr neues Flaggschiff serienmäßig über  Ausstattungen verfügt, die woanders zum Teil erheblichen Aufpreis  kosten, wie das semi-aktive Fahrwerk und die MSC. Dazu gehört auch ein  Tempomat am rechten Lenkerende, der sich in den Gängen vier bis sechs im  Geschwindigkeitsbereich von 40 bis 200 km/h aktivieren lässt. Allein  die letzte Zahl wird wieder Anlass für heftige Diskussionen sein. Wo die  Höchstgeschwindigkeit liegt, ließ sich auf der Tagestour nicht  ermitteln und KTM hält sich diesbezüglich bedeckt, aber 250 dürfte die  1290er vermutlich schaffen, auch wenn ihr sechster Gang im Vergleich zur  Super Duke zugunsten eines niedrigeren Verbrauchs länger übersetzt  wurde. Dabei schützt der stufenlos verstellbare, riesige Windschild bei  hohen Geschwindigkeiten sehr effektiv, allerdings verzerrt er in der  obersten Position.





Je schräger desto heller

KTM setzt auf LED-Technik beim Scheinwerfer, Rücklicht, Tagfahrlicht  und den Blinkern. Als besonderes Sicherheitsfeature verweist der  Hersteller stolz auf das Kurvenlicht. Auf beiden Seiten des Tanks wurden  je drei übereinander angeordnete LEDs integriert, die sich nacheinander  einschalten, je tiefer das Motorrad in Schräglage geht. Wenn alle drei  Leuchten angehen, darf sich der Fahrer sicher sein, über 30 Grad  Schräglage geschafft zu haben. Zum Besten auf dem Markt gehört die neu  konstruierte Sitzbank, die auch nach Stunden noch bequem bleibt und eine  mehrstufige Sitzheizung sowohl für Fahrer als auch dem Sozius bietet –  serienmäßig. Eine Anti-Hopping-Kupplung wirkt einem Schlag im  Antriebsstrang beim zu schnellen Runterschalten entgegen.


                
Dass ein potenter Motor kein Sparwunder sein kann, versteht sich von  selbst, dennoch lässt sich der große V2 mit rund sechs Litern auf 100 km  bewegen. Über die Tankstellendichte muss sich der Fahrer dabei keine  Sorgen machen, der 30-Liter-Tank reicht entsprechend für 500 km. Dabei  ist er im Oberschenkelbereich verhältnismäßig schmal ausgefallen,  spreizt also die Beine nicht zu sehr, wie überhaupt die Sitzposition  sehr entspannt ausfällt. Der vordere Teil der Sitzbank lässt sich mit  wenigen Handgriffen von 875 auf 860 mm reduzieren, was auch Reiter ohne  Gardemaß beruhigt aufsitzen lässt.



Der Serienstandard wäre anderswo sehr teuer
Bei der Ausstattung lässt sich KTM auch sonst nicht Lumpen:  Wegfahrsperre, Reifenluftdruckkontrolle (TPMS), automatisch  zurückstellende LED-Blinker, sensorgesteuertes Tagfahrlicht,  Griffheizung, Handprotektoren, Sturzbügel, Hauptständer, 12-Volt-Buchse,  Kofferträger und Gepäckträger sind serienmäßig an Bord. Wer in die  Vollen gehen will, kann auch noch gegen Aufpreis Spielereien ordern wie  die Berganfahrhilfe HHC (Hill Hold Control), die ein Zurückrollen beim  Anfahren an Steigungen verhindert oder die Motorschlupfregelung MSR  (Motor Slip Regulation), die dem Motorschleppmoment entgegenwirkt und  ein Blockieren des Hinterrads beim abrupten Gasschließen oder einem zu  schnellen Einrücken der Kupplung unterbindet. Koffer und Topcase können  selbstverständlich ebenfalls direkt beim Händler bestellt werden.             




Fazit
         
17.895 Euro verlangt KTM für die 1290 Super Adventure.  Das klingt im ersten Moment nach einem stolzen Preis, aber wer  durchrechnet, was die Über-Enduro aus Österreich bereits serienmäßig  bietet, wird sie günstig finden. Zumal sie momentan in Sachen Leistung,  Elektronik und Fahrbarkeit die Spitze der Reiseenduro-Evolution  darstellt und KTM nur alle 15.000 km eine Inspektion anberaumt.



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